IHR GUTES RECHT BEIM REIMPORT ZU SPAREN

Quotenregelung

Medienberichterstattungen über preisgünstige und gut ausgestattete Reimporte aus Dänemark verstärken die Nachfrage insbesondere deutscher Interessenten nach Neuwagen aus Dänemark. Dieses kleine Land hat nur knapp 5,7 Mio. Einwohner im Gegensatz zu den ca. 80 Mio. Einwohnern Deutschlands, und daher kann der kleine dänische Fahrzeugmarkt die Nachfrage naturgemäß auch nur zu einem sehr geringen Teil befriedigen.

Es gibt keine offizielle Vorgabe der Hersteller die dem einzelnen Händler vorschreiben, wieviele der ihm jährlich zur Verfügung stehenden Neuwagen ins Ausland verkauft werden dürfen. Inoffiziell gibt es aber sehr wohl Quoten, die von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich, teilweise durchaus restriktiv überwacht werden.

Ein wichtiges Instrument dieser inoffiziellen Quotenregelung sind die sogenannten Verkaufsziele.

Hier verabredet der Importeur als Vertreter des Herstellers mit seinen angeschlossenen Markenhändlern die Stückzahlen der zur Verfügung stehenden Modelle eines jeden Jahres. Daneben stellt mancher Hersteller oder Importeur seinen Vertriebspartnern gelegentlich besondere Kontingente für eine Steigerung der Verkaufszahlen an dänische Kunden zur Verfügung, wobei unter Berücksichtigung einer späteren Zulassung in Dänemark Sonderboni oder besondere Preisnachlässe gewährt werden.

Ein einzelnes Autohaus wird somit überwiegend von der einheimischen Kundschaft weniger nachgefragte Autos außer Landes verkaufen wollen. Im Ergebnis werden diese Neuwagen zum jeweiligen Jahresende als preiswerte Reimporte auf dem deutschen Markt gehandelt.

Am Beispiel dänischer Volkswagenhändler ist zu sehen, wie restriktiv Volkswagen die Verkaufspolitik in Dänemark gestaltet. Listen mit Verkäufen der einzelnen VW-Autohäuser, kategorisiert nach Betreff wie "after sales market" oder "nicht aftersales market", wurden an alle dänischen VW-Autohäuser monatlich verteilt. So konnte jeder Verkäufer zu jedem Zeitpunkt sehen, wie viele der insgesamt verfügbaren Fahrzeuge von den Kollegen in den "nicht aftersales market", also in den Verkauf außer Landes gegangen waren. Ein wirksames Instrument kollegialer Selbstdisziplinierung.

Zu befürchten ist, dass "Wolfsburg" (O-Ton eines leitenden dänischen VW-Mitarbeiters) seinen dänischen Vertriebspartnern die teilweise sehr niedrigen Preise wieder erhöhen und damit den zuletzt erreichten wirtschaftlichen Erfolg gefährden könnte. So spricht jeder dänische VW-Händler offen über die Konsequenzen, wenn er den landesdurchschnittlichen Exportanteil  überschreitet. Ein vorübergehend von der Neuwagenbelieferung ausgeschlossener Vertriebspartner müsste finanziell schon sehr unabhängig sein.

Wieviele Neuwagen daher wirklich für den Export zur Verfügung stehen, richtet sich im Wesentlichen nach den Zulassungszahlen des jeweiligen Modelles in Dänemark. Vereinfacht kann gesagt werden, dass ein deutscher Kunde zwischen März und Oktober z.B. einen Touran-Reimport kaufen kann, wenn vor ihm jeweils etwa siebeneinhalb dänische Kunden einen Touran bestellt haben. Von diesem wurden in DK in 2011 ca. 1.870 privat zugelassen. Demnach hätten in 2011 möglicherweise nur ca. 250 bis 300 dänische Touran in andere EU-Staaten exportiert werden können.